Freitag, 27. Januar 2012

Contra Wegwerf-Gesellschaft


Hundehäuschen
Ich bin selbsternannte Konsumverweigerin. Ich hasse es, wenn ständig alles entsorgt und neu gekauft wird. Weil es zum einen unnötige Kosten verursacht und die Müllberge der Welt vergrößert. Außerdem hasse ich die Gleichförmigkeit und Eintönigkeit "von der Stange" und suche immer nach individuellen Lösungen.

Aus diesem Grund bin ich Fan der Kastlwerkstatt, in der alte, schäbige Wegwerfmöbel "aufgehübscht" und wieder salonfähig gemacht werden. Mit unglaublicher Kreativität, grenzenloser Geduld, Farbe, Servietten, Decoupagepapier und unzähligen Lackschichten werden kleine Kostbarkeiten kreiert.

hier gehts zur Kastlwerkstatt 

Die Schöpferin dieser künstlerischen Einzelstücke, Monica Weinzettl ist außerdem Kabarettistin, in Österreich besser bekannt als Frau Knakal aus der Kultserie MA 2412.




MA 2412 ist eine der besten österreichischen Satiren die es gibt und mein Geheimrezept gegen schlechte Laune. Vielleicht habt ihr auch Spaß dabei.


Monsieur Rainer


Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Autor von Polit- und Justizthrillern, deren Basis oft auf tatsächlichen Ereignissen beruhen! Seine Sachbücher finden seit Jahren eine breite Leserschaft. Viel beachtet ist seine Arbeit als Journalist. Er lebt und arbeitet seit langer Zeit in Frankreich.


Mein erstes Zusammentreffen mit Monsieur Rainer, fand in FB statt. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Internet Forum für mich nichts anderes, als eine akzeptable Möglichkeit, mit einer Handvoll "realer" Freunde und der Familie in Kontakt zu stehen, während ich mich auf meiner Reise um die Welt befinde.
Mit Monsieur Rainer wurde das anders. Ich lernte seine Gruppe
"Kulturtreff" kennen, eine Oase der Entspannung, wo die Mitglieder Musik, Literatur, schöne Dinge des Lebens gemeinsam genießen. Monsieur verfügt unzweifelhaft über Charisma und vermag Menschen in seinen Bann zu ziehen. 

Ich besitze zwischenzeitlich eine kleine "Monsieur Rainer" Bibliothek und werde euch die Bücher hier gerne vorstellen.


Mein bisheriges Lieblingsbuch 
"Der Winkeladvokat" 


Jean-Paul Malin ist der Anwalt, den ich gerne engagieren würde, im Falle, dass ich einen Rechtsanwalt bräuchte. Mag es auch pathetisch klingen, er ist ein Held. Furchtlos zieht er für seine Mandanten in den Kampf gegen das verlogene, heuchlerische System ' und ' er gewinnt! Wie erfrischend er mit ungeschminkten Worten abrechnet mit seiner eigenen Zunft, der Justiz, der Politik, und den sogenannten Gutmenschen, die Dinge beim Namen nennt wie so mancher Bürger sie denkt. Hart ist er, ein ehemaliger Legionär, kampferfahren, zynisch, gerissen, ein Gerechtigkeitsfanatiker. Aufgeben kommt für ihn nie in Frage.

Sein Kindheitstrauma lässt mich schaudern, traurig den nie enden wollenden Seelenschmerz erfühlen und den aussichtslosen Kampf gegen die Eltern bedauern.

Dass Gutes tun letztendlich auf einen zurückfällt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, denn langjährige Freundschaften entwickeln sich zu Lebensfreundschaften und werden mehr als einmal zur Rettung aus größter Not.

Dass er ein gut aussehender Mann, treuer Ehemann und liebevoller Vater ist, macht ihn menschlich sympathisch. Jean Paul Malin ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, Fehlern und Schwächen, authentisch und unbeugsam, wenn nötig auch mitleidlos (gegenüber dem Täter). Diplomatie ist nicht seine Sache und nichtssagendes Gerede auch nicht.

Anhängern von Lichterketten und esoterischen Weltverbesserern möchte ich diese Lektüre nicht ans Herz legen, zu deftig würde sie ihnen bekommen.

Der Winkeladvokat, aus der Feder von Monsieur Rainer ist das erste Werk des Autors, das zu lesen ich das Vergnügen hatte und auf Seite 242 stellt sich mir nur eine Frage, wie geht es weiter? 




Mittwoch, 25. Januar 2012

Voyeur im Fenster


Die Luft flirrt  in dem schmalen Gässchen der Lagunenstadt Venedig, die Hitze flimmert, die Bewohner verstecken sich zur Siesta hinter den Holzläden und werden wohl erst abends wieder ihre kühlen Höhlen verlassen.

Im zweiten Stock bauscht sich eine hauchzarte Gardine. Ein braungebrannter muskulöser Arm stützt sich auf den Steinsims, dahinter ein Stück kräftiger Oberkörper und dann diese zarte Hand mit den roten Fingernägeln. Sanft gleitet sie über die prallen Muskelberge, zeichnet die Kontouren  nach, spielt mit dem unsichtbaren Haarflaum.

Ich starre wie gebannt, muss diesen Eindruck festhalten.  Die Kamera zoomt und lässt mich beinahe eintreten in ihren intimen Bereich, erregt meine ich sie riechen zu können, diese beiden glühenden, erhitzten Körper.

Und dann entdecke ich den Fotoapparat in seiner anderen Hand – er ist auf die Gasse gerichtet



Dienstag, 24. Januar 2012

Buchtipp - Else Buschheuer - verrückt bleiben!

sie war Wetterfee und jetzt schreibt sie und zwar grandios

wollen wir uns duzen? - NEIN
darf ich noch mit reinkommen? - NEIN
gefällt dir mein Buch? - NEIN
kommst du Weihnachten? - NEIN
willst du mich heiraten? - NEIN verdammt,
what part of NO do you not understand?

Allein, bedeutet nicht, einsam  


Ich kann seltsam sein, ohne dass jemand sagt, „is was?“
Ich kann dösen, ohne dass jemand fragt, „was denkst du grad?“
Ich kann scheitern, ohne dass jemand sagt, „siehste!“
Ich kann anarchisch essen, Unmengen hartgekochter Eier verschlingen, wie Paul Newman in
„Cool Hand Luke“, ohne ein schlechtes Vorbild zu sein.
Ich kann das Kino verlassen, wenn mir der Film nicht gefällt.
Ich kann die Reiseroute ändern, ohne dass ein Ehemann meckert.
Ich kann die Dinge exzessiv betreiben ohne Regulativ.
Ich kann Ostern und Weihnachten boykottieren, den Fluchtweg freihalten, am Rand sitzen.
Ich kann verkehrt herum im Bett liegen – oder quer.
Ich kann mitten in der Nacht das Licht anmachen, um mir etwas aufzuschreiben oder Spaghetti zu kochen – und niemand beschwert sich.


Im Alleinleben sammle ich Kraft für Begegnungen.
Ich kann für Menschen da sein – aber nicht permanent.
Keine Angst. Ich bin nicht eine von denen.
Ich habe Freunde. Ich helfe ihnen, sie helfen mir.
Bloß einziehen sollten sie nicht. Ich muss mich auch zurückziehen können.
Was glauben sie, warum es so viele Hobbyräume im Keller gibt? Jeder Mensch braucht Rückzugsmöglichkeiten. Und wenn er die nicht hat, zerhackt er irgendwann seine Frau.


 

Lintschi's Erinnerung


erinnerung
bist du's
erinnerung
die mir die nacht versüßt?
bist du das

die mit hellem lichterschein
meine augen sanft umflutet
um der liebe traum zu sehen
den ich geträumt
mit offenen augen

deren wärme sich mit sanften
flügeln über meine tränen breitet
sie zu diamanten macht
in der krone
meiner sehnsucht

die mit vollen händen rosen
streut auf meinen weg
der mich aus dunklem wald
in den blühenden garten
meiner liebe führt

wenn du das bist
erinnerung

sei mir willkommen            (c) evelyne w.






Montag, 23. Januar 2012

Ich will nur noch weg …

tönt es in diesen schwierigen Zeiten aus vielen Kehlen. Warum? Weil mich alles so ankotzt. Weil ich so unzufrieden bin. Womit? Einfach mit allem. Geht’s ein bisschen genauer? Weil ich früher einen netten Chef hatte, der hat mich nicht nur anständig bezahlt, der hat auch noch meine Arbeit gelobt. Zu Weihnachten gab es eine Feier, auf die wir uns alle gefreut haben, meine Kollegen waren auch noch meine Freunde, am Wochenende, oder am Abend haben wir gemeinsam mit unseren Familien etwas unternommen. Zum Geburtstag wurde eine Flasche Sekt im Büro geöffnet, ein Blumenstrauß überreicht. Wir „kannten“ uns gegenseitig und unser Chef „kannte“ uns und half uns wenn nötig. Und Zuhause … früher aßen wir gemeinsam zu Abend, wir haben mit den Kindern gespielt und sind am Wochenende Rad gefahren, mein Mann brachte mir manchmal eine Blume mit und wir hatten noch Sex.

Und jetzt …. Habe ich einen Chef, der noch nie ein Wort mit mir gewechselt hat. Eines Tages war er da und unser Chef, keiner kannte ihn und er kennt weder unsere Namen noch unsere Familien. Schriftlich wird uns mitgeteilt, dass wir Lohnkürzungen zu akzeptieren hätten, aber nicht warum. Die Firma ist umgezogen, wir sitzen jetzt in Großraumbüros, haben keine Privatsphäre mehr, keiner spricht mehr mit dem anderen und wenn, dann nur im Flüsterton, wir fühlen uns ständig beobachtet. Alle machen „freiwillig“ Überstunden, es wird geschaut, wann einer geht, keiner will der erste sein. Wir versuchen zu verbergen, dass wir etwas wie ein Privatleben haben. Wir sprechen nicht mehr über unsere Sorgen, aber auch nicht über unsere Freuden.

Zuhause sparen wir, aber das Geld reicht hinten und vorne nicht, Rechnungen türmen sich, alles wird teurer. Es gibt keine gemeinsamen Ausflüge mehr, keine entspannten Wochenenden. Alle sind nur noch genervt, wütend, wir reden nicht mehr, keiner hat mehr Zeit für den anderen. Wenn ich abends heimkomme, haben die Kinder schon irgendetwas gegessen, irgendetwas in die Mikowelle geschoben und ich bin zu müde um zu kochen. Die ganze Wohnung sieht aus wie Hölle und es bleibt alles an mir hängen, nur ich fühle mich offenbar gestört durch Dreck und Chaos. Wann mein Mann heimkommt, weiß ich nie genau. Die Kinder sitzen vor ihren Computern und ich … fühle mich einsam und verlassen. Mein Mann bemerkt mich gar nicht mehr, keine Blumen mehr, kein Sex. Als hätte ich mich in Luft aufgelöst.

Deshalb möchte ich am liebsten weg, irgendwohin wo es besser ist.

Wo ist es besser und was sind eigentlich die Kriterien für „besser“? Würde ein neuer Job, eine neue Firma besser sein? Oder gar eine neue Familie, ein anderer Mann? Wäre ein anderes Land besser, vielleicht eines in dem es immer warm ist?

Geht es dir auch so? Wie denkst du darüber, hast du eine Idee, eine Lösung, um aus dem Dilemma herauszukommen?

ich freue mich auf deinen Kommentar
your comment makes my day 


Sonntag, 22. Januar 2012

Wie alles begann ....

Samstag, 30. Januar 2010
Unser Auswanderer-Tagebuch ...
wenn ich jetzt nicht damit beginne, werde ich die Aufbruchsstimmung bald vergessen haben, unter der Fülle der Eindrücke von Neuem und Unbekanntem die auf uns zukommen werden.

Der Countdown läuft noch 150 Tage ...
wobei der Abreisetermin noch nicht endgültig fixiert ist, weil er davon abhängig ist wann Peter seine letzte Prüfung zum Tauchlehrer absolvieren kann. Durch den strengen Winter ist es derzeit einfach schwierig die nötigen Tauchgänge im Freiwasser - sprich den Oberbayerischen Seen - zu absolvieren. Aber ... er arbeitet daran. Wir erstellen do-does-lists und arbeiten sie ab und erstellen immer wieder neue. Es muss unendlich viel bedacht und berücksichtigt werden - ein so großer Schritt erfordert eine umfassende Planung.

In unserem Auswanderer-Blog bieten wir eine Vielzahl von persönlichen Habseligkeiten zum Kauf an, in der Hoffnung, dass sie in gute Hände kommen und nicht letztendlich auf dem Wertstoffhof landen müssen.
Unsere Nachmieterin Manuela sitzt schon in den Startlöchern und ist gedanklich bereits eingezogen - wie sie sagt. Meine Lieblings LP's habe ich mittels "Umwandler" als MP3 auf dem Laptop gespeichert, dasselbe macht Peter mit den CD's die wir "unbedingt" mitnehmen wollen. Die DVD's abzuspeichern erweist sich als ziemlich schwierig, da sie sich meist nicht zippen lassen und ebooks sind genau so teuer wie neue gedruckte Bücher, also zögern wir noch, denn unsere umfangreiche Bibliothek (vor allem nervenkitzelnde Thriller) findet keine Abnehmer.

Vor mir liegt ein dicker Ordner "Versicherungen" - wir sind gut versichert - Haftpflicht, Rechtsschutz, Leben, Berufsunfähigkeit, Hausrat, Unfall, sogar Sterben .... ja vorsichtig waren wir und abgesichert wollten wir sein ... gegen alles was eventuell passieren könnte. Nur, gegen die ernsthaften Schicksalsschläge gibt es keine Versicherung, so steht es im Kleingedruckten.

Im Ankleidezimmer steht jetzt ein großer schwarzer Müllsack in den die Kleidungsstücke wandern, die uns zwischendurch in die Finger kommen, die aber sowieso nie getragen werden. ausmisten, wegwerfen, Ballast abwerfen, loslassen. Das wird lustig im Badezimmer - ich habe sooooo viel Kosmetik und benutze 1 Augenbrauenstift, 1 Lidschatten, 1 Wimperntusche und ca. 3 verschiedene Lippenstifte - natürlich eine Tages- und Nachtcreme und Make-up und Puder - that's it. Und der Rest der in 5 Schubläden und hinter 3 Schranktüren verstaut ist? Sammelinstinkt - könnte ich doch vielleicht irgendwann ... Quatsch ... irgendwann komme ich dann wieder an Douglas vorbei, kann den betörenden Düften nicht widerstehen und falle hinein, im Schlepp übrigens meinen Peter, der dann - von 3 Verkäuferinnen umringt - sich in Herrendüfte einhüllen lässt und flirtet auf Teufel komm raus. Nach ca. 1 Stunde sind wir dann beide erschöpft, er von den Verkäuferinnen und ich vom Ausprobieren und Testen, wir stützen die Wirtschaft mit einem dreistelligen Betrag und vermehren den Inhalt unserer Schubladen.

Wir haben uns viel vorgenommen für die nächste Zeit - 2 riesige Reiseführer gekauft - einen Lonely Planet mit 1228 Seiten und einen Baedeker mit NUR 606 Seiten dafür aber mit einer Landkarte auf der die wichtigsten Haupt- und Nebenstraßen eingezeichnet sind die wir mit dem Wohnmobil befahren können. Wir haben beide Bücher erworben, damit wir parallel lesen und planen können. Nebenbei googeln wir in jeder freien Minute und verschlingen Reiseberichte und für Peter ganz wichtig - Tauchberichte. Auch Tauchbücher mit unglaublichen Fotos von unvorstellbar schönen Tauchgängen haben wir bei Amazon erstanden - während des spannenden Abendkrimis im Fernsehen lenkt mich mein Liebster mit farbenprächtigen Fotos von Fetzenfisch und Napoleon ab um dann nachzufragen - worum geht‘s da?
Er liest mir vor, dass man Robbenkolonien riecht bevor man sie sieht, dass Delphine so neugierig sind, dass sie die Taucher besuchen um mit ihnen zu spielen, dass vor Perth das weltweit einzige Naturreservat für Seekühe errichtet wurde - die liebevollsten Mütter der Meere, dass sich hinter Blooms in Richtung Darwin ein altes Asbestabbaugebiet befindet, das man tunlichst nicht besuchen sollte, dass das Fleisch von jungen Schlangen und Echsen schmeckt wie Huhn, und dass gar nicht so viele Menschen in Downunder an Schlangenbissen sterben wie wir denken. Dass Krokodile - aus dem Stand - 3 m aus dem Wasser schnellen können, dass Riesenmantas eine Flügelspannweite von bis zu 7 m bekommen und dass es den Himmel verdunkelt, wenn eine Gruppe von ihnen über die Taucher einschwebt, dass wir leider nach der "whale watching season" ankommen, aber die Wale kommen ja im nächsten Jahr wieder. Dass die Sanitäranlagen in den Naturreservaten auch "Natur" sind - nämlich Plumpsklos. Aber auch, dass man in Australien nicht verhungern muss - jeder darf angeln (außer im Süßwasser, da braucht man eine Genehmigung), Früchte wachsen in Mengen und was einem vor den Kochtopf springt das darf man auch verspeisen. Zum Glück habe ich schon als Kind von Opa gelernt wie man Fische fängt und ausnimmt, von Tante wie man Hühner köpft und küchenfertig macht, deshalb habe ich auch kein Problem damit, dass mein Essen Augen hat. Die Tradition der Aborigines, die auf ihren walkabouts fast rohes Kängurufleisch essen und das Blut der Tiere trinken, werden wir nicht übernehmen -denke ich - (obwohl ich gerne Blutwurst esse).
Die Gebiete des Massentourismus wie z.B. Cairns sind nicht unsere vorrangigen Ziele, mit einer Ausnahme - das Great Barrier Reef - jeder Taucher MUSS dort einmal getaucht sein - natürlich auch Peter.

Schon jetzt haben wir festgelegt, dass jeder seinen Laptop und seinen Reiseführer im Handgepäck mitschleppen muss (bei mir sind das die 1228 Seiten - shit), damit wir während der 23 Flugstunden (schlafen wird sowieso schwierig) etwas Unterhaltung haben. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie einen deutschen Reiseführer verschlungen habe, obwohl ich seit 13 Jahren hier lebe und auch von meiner Heimat Österreich kenne ich nur wenige Ecken wirklich gut und habe mich nur für den Wiener Reiseführer ernsthaft interessiert. OK - über Italien, besonders die Toskana, weiß ich etwas mehr aber bei weitem nicht so viel wie über Australien.

Ich freue mich schon darauf, keinen Fernseher mehr zu haben, im Einklang mit der Natur schlafen zu gehen, mit einem letzten Blick auf den Sonnenuntergang hinter dem Ozean und geweckt zu werden von .... was auch immer. Ich freue mich darauf, nicht mehr -wider Willen- darüber informiert zu werden welcher Promi mit oder gegen wen, welche Botox-Tussi sich wie viele Kilos Silikon hat einpflanzen lassen, ob Frau Manolo‘s oder Jimmy Coo‘s tragen muss, oder Louboutin's (mit der roten Sohle)! Ob man im kommenden Frühling die Haarpracht kurz oder lang trägt und welcher Kaffee-, Nougat- oder Schokoton am angesagtesten ist.
Ich freue mich auf so viel Menschenleere und Einsamkeit dass, das Zusammentreffen mit anderen Reisenden an einer überfluteten Schotterpiste (wo man anhält wenn man die Strasse nicht kennt und nicht weiß wie tief das Wasserloch ist) ein Highlight ist und man an solchen Stellen Freundschaften schließt, wahre Freundschaften und man Hilfsbereitschaft erlebt und Zusammengehörigkeit.

Und jetzt fällt mir ein, dass wir noch so viel zu entrümpeln haben, tonnenweise Papier aus
13-jähriger Selbständigkeit. Das müssen wir verbrennen, können nicht die Uraltbuchhaltung in den Container kippen. Aber was macht man mit dem aktuellen Papier? Jahresausgleich, Steuererklärung 2010 - is nicht mehr.
Keine Wochenenden mehr die ich mit dem Sortieren von Buchungsbelegen verbringen werde und dem ewigen Streit mit Peter weil wieder eine Tankrechnung fehlt, die - wahnsinnig wichtig - unsere Steuerlast um 1 Cent mindern könnte.
Jetzt rächt sich unsere frühere Unentschlossenheit - so Vieles ist im Keller gelandet, weil es doch noch zu schade war zum Wegwerfen - jetzt MUSS ES RAUS - aber erst wenn der Schnee weg ist - eine kleine Verschnaufpause ist uns noch gegönnt.

Siddhardta lese ich gerade, von Hermann Hesse, auf Empfehlung unseres Sohnes. Nach der Lektüre des Buches hat ER verstanden, WARUM er ein Reisender ist und auf der Suche nach seinem ICH. Ich möchte auch verstehen, warum ich nicht zur Ruhe kommen kann, warum ich mir und meinem Umfeld diesen Abschiedsschmerz zufügen muss, warum ich einfach nicht anders kann. Was ich hoffe, in der Ferne zu finden und trotzdem vielleicht nur in mir selbst zu finden ist. Werde ich ankommen oder eine ewig Reisende bleiben - eines Tages kenne ich diese Antwort hoffentlich.
Und wo Liebe ist, bleibt auch Liebe – wie viele Kilometer auch dazwischen liegen mögen.

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