Montag, 23. Januar 2012

Ich will nur noch weg …

tönt es in diesen schwierigen Zeiten aus vielen Kehlen. Warum? Weil mich alles so ankotzt. Weil ich so unzufrieden bin. Womit? Einfach mit allem. Geht’s ein bisschen genauer? Weil ich früher einen netten Chef hatte, der hat mich nicht nur anständig bezahlt, der hat auch noch meine Arbeit gelobt. Zu Weihnachten gab es eine Feier, auf die wir uns alle gefreut haben, meine Kollegen waren auch noch meine Freunde, am Wochenende, oder am Abend haben wir gemeinsam mit unseren Familien etwas unternommen. Zum Geburtstag wurde eine Flasche Sekt im Büro geöffnet, ein Blumenstrauß überreicht. Wir „kannten“ uns gegenseitig und unser Chef „kannte“ uns und half uns wenn nötig. Und Zuhause … früher aßen wir gemeinsam zu Abend, wir haben mit den Kindern gespielt und sind am Wochenende Rad gefahren, mein Mann brachte mir manchmal eine Blume mit und wir hatten noch Sex.

Und jetzt …. Habe ich einen Chef, der noch nie ein Wort mit mir gewechselt hat. Eines Tages war er da und unser Chef, keiner kannte ihn und er kennt weder unsere Namen noch unsere Familien. Schriftlich wird uns mitgeteilt, dass wir Lohnkürzungen zu akzeptieren hätten, aber nicht warum. Die Firma ist umgezogen, wir sitzen jetzt in Großraumbüros, haben keine Privatsphäre mehr, keiner spricht mehr mit dem anderen und wenn, dann nur im Flüsterton, wir fühlen uns ständig beobachtet. Alle machen „freiwillig“ Überstunden, es wird geschaut, wann einer geht, keiner will der erste sein. Wir versuchen zu verbergen, dass wir etwas wie ein Privatleben haben. Wir sprechen nicht mehr über unsere Sorgen, aber auch nicht über unsere Freuden.

Zuhause sparen wir, aber das Geld reicht hinten und vorne nicht, Rechnungen türmen sich, alles wird teurer. Es gibt keine gemeinsamen Ausflüge mehr, keine entspannten Wochenenden. Alle sind nur noch genervt, wütend, wir reden nicht mehr, keiner hat mehr Zeit für den anderen. Wenn ich abends heimkomme, haben die Kinder schon irgendetwas gegessen, irgendetwas in die Mikowelle geschoben und ich bin zu müde um zu kochen. Die ganze Wohnung sieht aus wie Hölle und es bleibt alles an mir hängen, nur ich fühle mich offenbar gestört durch Dreck und Chaos. Wann mein Mann heimkommt, weiß ich nie genau. Die Kinder sitzen vor ihren Computern und ich … fühle mich einsam und verlassen. Mein Mann bemerkt mich gar nicht mehr, keine Blumen mehr, kein Sex. Als hätte ich mich in Luft aufgelöst.

Deshalb möchte ich am liebsten weg, irgendwohin wo es besser ist.

Wo ist es besser und was sind eigentlich die Kriterien für „besser“? Würde ein neuer Job, eine neue Firma besser sein? Oder gar eine neue Familie, ein anderer Mann? Wäre ein anderes Land besser, vielleicht eines in dem es immer warm ist?

Geht es dir auch so? Wie denkst du darüber, hast du eine Idee, eine Lösung, um aus dem Dilemma herauszukommen?

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