Mittwoch, 25. Januar 2012

Voyeur im Fenster


Die Luft flirrt  in dem schmalen Gässchen der Lagunenstadt Venedig, die Hitze flimmert, die Bewohner verstecken sich zur Siesta hinter den Holzläden und werden wohl erst abends wieder ihre kühlen Höhlen verlassen.

Im zweiten Stock bauscht sich eine hauchzarte Gardine. Ein braungebrannter muskulöser Arm stützt sich auf den Steinsims, dahinter ein Stück kräftiger Oberkörper und dann diese zarte Hand mit den roten Fingernägeln. Sanft gleitet sie über die prallen Muskelberge, zeichnet die Kontouren  nach, spielt mit dem unsichtbaren Haarflaum.

Ich starre wie gebannt, muss diesen Eindruck festhalten.  Die Kamera zoomt und lässt mich beinahe eintreten in ihren intimen Bereich, erregt meine ich sie riechen zu können, diese beiden glühenden, erhitzten Körper.

Und dann entdecke ich den Fotoapparat in seiner anderen Hand – er ist auf die Gasse gerichtet



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen