Dienstag, 27. November 2012

Katzenliebe - Katzenliebhaber




„Wir können die Katze nicht behalten, entweder wir setzen sie wieder auf die Strasse, oder wir lassen ihr die Spritze geben.“ 

Diesen Satz las ich in einer FB Gruppe, neben dem Bild einer wunderhübschen halblanghaarigen Katzendame. Wer kann so herzlos sein? Erst eine verwahrloste Katze von der Strasse holen, dann nach 1 Monat sie wieder dorthin zurückbringen wollen, oder noch schlimmeres.

Ich nahm mir die Zeit, den gesamten Post zu lesen, ich fand Widersprüche um Widersprüche und gewann den Eindruck, dass jemand es schlicht und einfach unterschätzt hat, was es bedeutet, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Dass es Pflege braucht, Futter, Aufmerksamkeit und Liebe.

Eigentlich war meine Entscheidung im ersten Moment gefallen, nachdem ich mit dem gesamten Text durch war, tippten meine Finger wie von selbst die Nachricht „ich nehme sie“. Das musste ich jetzt nur noch schonend meinem Liebsten beibringen, denn nachdem wir in einem Jahr sowohl unseren Hund, als auch unseren Kater einschläfern lassen mussten (beide hatten Krebs), hatten wir uns vorgenommen, kein Haustier mehr ins Herz zu schließen. 
Nicht lieben, heißt, nicht leiden. Soweit die Theorie.

Nachdem Peter den Post auch gelesen hatte und ich, der Form halber, nochmal bettelte, bitte, ich möchte sie nehmen, wir können doch nicht zulassen, dass sie getötet wird, oder auf der Strasse landet … knurrte er der Form halber und meinte, es ist deine Entscheidung und deine Katze. Ich grinste, denn ich kenne dieses Vorspiel … nun haben wir also wieder eine Katze.



Tweety,  haben unsere Vorgänger sie genannt, doch nach nur 1 Tag wissen wir, dass dieser Name keineswegs zu ihr passt, aber ein neuer, passenderer ist uns noch nicht eingefallen. Sie ist ein ganz besonderes Tier. Sehr intelligent, sehr zärtlich und wunderschön. Sie hasst baden, liebt Tunfisch und rohes Hühnerfleisch. An das Bürsten scheint sie sich gewöhnen zu können. Sie kommt ins Bett zum Schmusen, schläft jedoch auf ihrer eigenen Decke in unserem Schlafzimmer. Sie läuft neben mir her wie ein Hund, auch in der Küche sitzt sie neben mir und wartet, dass etwas hinunterfällt. Manchmal läuft sie von Fenster zu Fenster um zu sehen was sich draußen so tut. Wenn sie Hunde oder Katzen hört, habe ich den Eindruck, dass sie gerne ihre Gesellschaft hätte. Aber sie muss mit uns Vorlieb nehmen. Freilauf ist unmöglich. Immer wieder werden Straßenhunde und –katzen vergiftet, das Risiko können wir nicht eingehen.

Es hat nur ein paar Stunden gedauert, da hatte sie Papa um den kleinen Finger gewickelt. Da lag sie also bei mir auf dem Bett, Papa kam dazu und dann verführte sie ihn nach Strich und Faden, sodass er mit liebesverklärtem Blick seufzte, so werde ich also nun doch nochmal zum Katzenliebhaber.


Mittwoch, 14. November 2012

Grüner Daumen - afrikanisch




Im europäischen Frühling, noch bevor der letzte Schnee im Garten geschmolzen war, konnte es passieren, dass ich beim Samstagfrühstück zum Besten aller Ehemänner sagte, was hältst du von einem kleinen Ausflug ins Gartencenter? Der Rosmarin ist im Winter erfroren, ich brauche einen neuen. Meist kam die Gegenfrage, warum kannst du das nicht alleine machen? Hätte ich können, natürlich, aber ich wusste doch genau (und er natürlich auch), dass es nicht bei einem Stöckchen Rosmarin bleiben würde, tauchte ich erst ein die Blumenfülle um mich und die Qual der Wahl. So waren immer starke Männerarme von Nöten, zum Schleppen von Töpfen und Erdsäcken.

In Afrika ist das anders. Erstens leben wir in einer Wüstenzone, die Farbe Grün ist gar nicht auf der Palette. Zweitens muss fast alles, was wir hier am Roten Meer einkaufen, aus dem NilDelta angekarrt werden, auch Pflanzen.

Seitdem ich wusste, dass ich demnächst eine Dachterrasse zu meiner Verfügung haben würde, verfolgten mich die Träume Tag und Nacht. Ich sah Palmen sich im Winde wiegen, Bougainvillea ranken, Kakteen der brütenden Hitze trotzen und mittendrin mich, auf ein daybed gebettet, eine Galabea tragend und Shisha rauchend. Seitdem mein Mann mich „seine Cleopatra“ nennt.             

Ich halte viel von Träumen, aber ich möchte auch, dass sie in Erfüllung gehen. Wochenlang recherchierte ich, wo ich denn Erde und Töpfe und Pflanzen herbekommen könnte, denn Gartencenter im europäischen Sinne gibt es nicht.
Die Geduld verlor ich bei dieser Suche beinahe, nicht aber den Glauben "Inch Allah" .....

Gestern nun, stand Schuhe kaufen, auf meiner to-does-list, denn der Winter ist angebrochen in Ägypten. Das bedeutet, 21 Grad in der Mittagssonne, viel Wind, manchmal (Sand)Stürme und abends wird es empfindlich frisch, bis in die frühen Morgenstunden kann das Thermometer bis auf 8 Grad fallen. 

Also braucht Frau - Winterstiefelchen, 2 dicke Schultertücher, einen kuscheligen Morgenmantel und dicke Socken. 

Die Ägypter reden so gerne und nehmen sich viel Zeit, so kam ich im Schalshop ins erzählen, unter anderem, dass ich auf der Suche nach Pflanzen wäre. Was tat der gute Mann? Telefonierte und bestellte für mich 2 Pick-ups, voll beladen mit Pflanzen aller Größen, zu seinem Geschäft.

so in etwa .....
 Ich stieg zu, dirigierte die Fahrzeuge zu unserer Adresse und zeigte dem Chef der Truppe meine bereits vorhandenen Übertöpfe, die ich bepflanzen wollte. Eine kurze Diskussion, der helle Junge kapierte schnell was ich wollte, Dracena, Ficus … etwas Kleines, Blühendes für den Esstisch und seine Jungs schleppten alles in den 3. Stock. Zu guter Letzt hatte ich 12 Pflanzen erstanden, von klein bis übermannsgroß, frei Haus geliefert und zu einem Preis … oh da hätte ich in Deutschland gerade mal 1 große Dracena dafür bekommen.

Als gerade der letzte Topf platziert war, kam bester Ehemann von allen, nach anstrengendem Arbeitstag, nach Hause … guckte, nickte begeistert, schüttelte dem jungen Mann dankbar die Hand, denn wenn seine Aufgaben delegiert werden, hat er gaaar nichts dagegen einzuwenden. 

Heute fällt mir ein, dass ich noch Erde brauche und ein paar Töpfe um meine seit Asien im Gepäck befindlichen Samen einzupflanzen. Nun habe ich Said's Telefonnummer .... Wollen doch mal sehen, wie ich mir meinen DachDschungel so gestalten kann?



Samstag, 27. Oktober 2012

Golden Dolphin Safari World

 

M/Y Scuba Scene 

 

Fertiggestellt im April 2011 ist sie das jüngste Mitglied der 
aber nicht das kleinste! 
Mit einer Länge von 43 Metern besticht das Stahlboot durch Eleganz und luxuriöse Ausstattung.

26 Gästen stehen äusserst geräumige 4 Master- und 9 Doppelkabinen, alle klimatisiert mit eigenem Bad/WC und seperaten Duschkabine zur Verfügung.
Die gesamte Ausstattung des Bootes von den Kabinen bis hin zum Sonnendeck ist angedacht, Tauchsafaris mit höchstmöglichen Komfort zu erleben.

David berichtet von "unbelievable dives" 
with Longimanus dem größten Hai im Roten Meer






Freitag, 21. September 2012

Learning step by step


Freitag 10:50 Uhr … eine gute halbe Stunde nur war ich unterwegs und bei meiner Rückkehr habe ich keinen trockenen Faden mehr am Leib. Ich wollte zur Bank, Euros umwechseln und hatte vergessen, dass heute Freitag ist, DER Wochenfeiertag. Bank geschlossen, morgen auch, erst am Sonntag öffnet sie wieder ihre Tore und ich bin ohne Pfund so gut wie aufgeschmissen, denn der inoffizielle „Wechselkurs der Händler“ ist natürlich ein Witz. 

Also schnell raus aus den Klamotten und rein in die Galabea (Hauskleid), unter der der Luftstrom der Aircondition den heißen Körper umschmeichelt. Hände waschen, den allgegenwärtigen pulverfeinen Wüstensand abspülen.

Ganz umsonst war mein Ausflug heute doch nicht, 2 frische Fladenbrote habe ich mitgebracht und einen scharf würzigen Käseaufstrich aus Schafskäse (vgl. österreichischer Liptauer) – mein Frühstück mit türkischem Kaffee. Ich bin selbst erstaunt, wie reibungslos ich nach kurzer Zeit bereits den Alltag bewältige. Ich gehe die paar Schritte vom Haus zur Hauptstraße, dabei genieße ich den Blick aufs Meer, halte mit einer lässigen Handbewegung einen Minibus an und fahre für 50 Piaster (65 Cent) zu einem Ziel meiner Wahl, dort stoppt der Fahrer ebenfalls auf Wunsch. Taxi für 5 Pfund (6,50 €) leiste ich mir nur, wenn ich Einkäufe transportieren muss. Inzwischen diskutiere ich auch mit den Taxifahrern nicht mehr, 5 Pfund ist der Einheimischen Preis und mehr zahle ich nicht. Die Jungs merken auch ganz schnell, wer sich auskennt, oder wer „Frischling“ ist.

„I protect myself“ bedeutet, ich kleide mich in einer angepassten Form, kurze Hosen und Spaghetti Tops bleiben Zuhause, auf die Strasse begebe ich mich nur in langer Hose oder Rock und langärmeligen Oberteilen. Schlagartig verändert sich die Akzeptanz meines Umfeldes. Ich werde nicht länger als touristisches Frischfleisch, auf der Suche nach einem erotischen Abenteuer betrachtet, sondern mit sichtbarem Respekt behandelt. Überhaupt, ich fühle mich derart entspannt, dass ICH, als „Überlebenskampf erprobte Mitteleuropäerin“, meine beiden Schwerter aus den Händen gelegt habe und mir die Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme dieses „Macho-Männervolkes“ gerne gefallen lasse. 

Es ist nämlich ein Irrtum, begründet auf irreführender westlicher anti-islamistischer Propaganda, wenn wir glauben, dass die Frauen hier schlechter behandelt werden als in der „zivilisierten Welt“. Das Gegenteil ist der Fall! Die Männer nehmen ihren Frauen so gut wie alles ab. Wenn der Mann einen Job hat, geht die Frau nicht arbeiten und wenn er keinen hat auch nicht, dann muss er eben mit Gelegenheitsjobs die Familie ernähren. Auf seinem Heimweg erledigt ER die Einkäufe und nützt die Gelegenheit zu einem Treff mit Freunden im Coffee Shop auf einen Chai (Tee) und Shisha (Wasserpfeife). Klagt die Frau über irgendein Problem, ist es Aufgabe des Mannes sich darum zu kümmern, sei es der Kampf mit einem Handwerker, Ärger mit wem auch immer …. „HE has to solve the problem“. SIE ist ausschließlich für Haus und Hof und Kinder zuständig und die Pflege der sozialen Kontakte. Die Ladies treffen sich vorzugsweise Zuhause zum Shisha rauchen, Teetrinken und Süßigkeiten futtern. (Ich erwähnte bereits, dass die Araber eine Vorliebe für üppige weibliche Formen haben „viel Schatten in der Sonne“, wird das von Peter kommentiert).

Beim Einkauf in meinem Mini-Markt um die Ecke, (dort bin ich treue Stammkundin, weil mich der Verkäufer vom ersten Tag an NICHT über den Tisch gezogen, sondern mir Einheimischen-Preise verrechnet hat), erzähle ich so nebenbei, dass ich aus der Laundry (Wäscherei) nicht immer alle Wäscheteile zurückbekomme und, dass mich das ärgert. „Where is your husband, he has to go there“ .. lautet die Antwort. “On the boat” antworte ich, …. „I go with you“ bestimmt der hilfsbereite Mann, verlässt seinen Laden (ohne abzuschließen natürlich) und begleitet mich zur Laundry. Dort lässt er einen Wortschwall auf den Besitzer niederprasseln, dass ich fürchte, der nächste Krieg stünde bevor, doch gegenseitiges Nicken und Lächeln beruhigen mich, es ist eine ganz normale arabische Unterhaltung.
 Das Ende vom Lied – der Laundry Besitzer verspricht, seine Kunden um Kontrolle ihrer Wäschestücke zu bitten und um Rückgabe, falls sie Teile in ihrem Besitz haben, die sie vorher noch nicht hatten. Die Gattin des Laundry Besitzers erklärt schulterzuckend, die Teile wären eben „somewhere in Egypt“ und mein Vermittler rät mir dringend an, die Laundry zu wechseln. Was ich am nächsten Tag auch mache. Diesmal fange ich es gleich intelligenter an. Ich schildere unserem „door man“ (Hausmeister) was Sache ist, ER begleitet mich zur Laundry seines Vertrauens (trägt meinen Wäschesack) und schärft dem jungen Kerl dort ein, dass er meine Wäsche mit größter Aufmerksamkeit zu behandeln hätte und separat waschen solle (nicht mit fremder Wäsche gemeinsam) und … dass ich morgen um 4 alles fertig gebügelt abholen könne.

Frau trägt hier keine Einkaufstüte, der Mann macht das. Werde ich von Peter oder David begleitet, ist es selbstverständlich, dass die Einkäufe ihnen in die Hände gedrückt werden, bin ich alleine, wird mir ein Boy (den der Ladenbesitzer schnell ruft) die Einkäufe nach Hause tragen. Das Schleppen von 5-Liter-Trinkwasserkanistern sehe ich auch als Männerjob an.

Vor zwei Tagen leistete ich mir einen Ausflug zum METRO Shop, ein Lebensmittelladen nach europäischem Muster, der mit dem deutschen nur den Namen gemeinsam hat, allerdings blitzsauber ist (das ist allerdings eine Ausnahme), ein umfangreiches Sortiment hat und wo ich letztendlich günstiger einkaufe als auf dem Markt, wo die Händler immer versuchen, mir ein Vielfaches des Einheimischenpreises abzuknöpfen. Sie haben aber Pech, denn ich kann inzwischen die arabischen Zahlen lesen und sehr wohl den Unterschied erkennen zwischen dem arabischen Zeichen O (5 Pfund) und den verlangten 20 Pfund! Nach dem Einkauf in METRO packte ein Angestellter meine Einkäufe in Tüten, trug den Einkaufswagen über 3 Stufen bis an den Straßenrand, winkte mir ein Taxi heran und lud die Tüten in den Wagen. Wo passierte mir das je in Deutschland? Der Taxifahrer sprach kein Englisch, trotzdem gelang es mir, ihn quer durch die Stadt, bis zu meiner Wohnung zu dirigieren – welch ein Erfolgserlebnis *grins*

Heute wollte ich endlich meine erste „Arabic Lesson“ starten. Mein freundlicher Helfer aus dem Tante-Emma-Laden spricht gutes Englisch, will mich in „Arabic teachen“, wenn ich ihm im Gegenzug Deutsch beibringe. Ein fairer Deal wie ich meine und ein wichtiger Schritt meiner Integration. Doch meine anstehenden Umzugsaktivitäten vereiteln das. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Doch das Beste zum Schluss … wir ziehen im November in die Dachwohnung mit riesiger Terrasse und Meerblick. Ich werde zwei oder drei Zimmer als Gästezimmer einrichten (für 2 Personen jeweils) und meinen Freunden und Bekannten als „afrikanisches Feriendomizil“ zur Verfügung stellen. Abendliches chillen auf der Dachterrasse mit Shisha rauchen inklusive. Für eine kleine Miete von 100 € /Zimmer/Woche. Was haltet ihr von 1 Woche Tauchsafari mit Peter und anschließendem Landurlaub in Hurghada? Nichttaucher dürfen sich natürlich auch bei mir einquartieren. Ich freue mich wahnsinnig und wünsche mir zahlreiche liebe Besuche.  
Diverse Flugveranstalter bieten supergünstige Flüge ans Rote Meer an. Wer Hilfe braucht, Rat und Tat, melde sich, ich unterstütze gerne.

Anmeldungen nehme ich ab sofort in FB entgegen. Eine eigene FB-Seite werde ich basteln, sobald ich eingerichtet bin und Fotos machen kann


Bevor ihr einen Urlaub in Afrika antretet, macht euch ein wenig vertraut mit dem Land Ägypten, dem Klima, der Kultur, den Sitten und Gebräuchen und den landschaftlichen Schönheiten und ihr werdet einen unvergesslichen Urlaub erleben.   
           
Das „highlight“ für jeden Europäer ist sicherlich die Sonnengarantie für 365 Tage/Jahr und die Meerestemperatur von nahe 30 Grad. Wir leben in einem guten arabischen Viertel, keiner Touristenfestung. Unser Haus liegt in einer ruhigen Seitenstraße, zum Strand schlendert man gemütliche 5 Minuten, Infrastruktur ist vorhanden, aber keine Touri Shops mit aufdringlichen Händlern. Wer das sucht, no problem, die Shoppingmeilen und das Nightlife sind schnell erreichbar. Ein Geheimtipp meines Sohnes dazu ist die „Hurghada Marina“.  Die Bevölkerung ist freundlich und hilfsbereit, im Gegenzug sollte man den Menschen mit Respekt und Achtung ihrer Traditionen begegnen.

Bis bald hoffentlich, 

Inchallah (so Gott will)

Sonntag, 9. September 2012

Tauchsafari im Roten Meer

mit

Pete Dive

die herrlichen Tauchreviere 

im Roten Meer erleben

 

 


Schnäppchen Plätze sind immer mal frei

Anfrage bitte direkt an MICH


UEBRIGENS: es gibt auch guenstige Fluege nach HURGHADA
UND AM FLUGHAFEN HOLEN WIR EUCH AB

private Unterkunft in einem unserer Gästezimmer
kann ich euch für 100 €/Woche/Doppelzimmer anbieten
gemütlich, schön, ruhig gelegen u. mit privater Reisebetreuerin






Mein Alltag in Afrika



Ihr wollt wissen wie ich denn so lebe, in Afrika? 

Heute ist Sonntag, allerdings ein ganz besonderer, denn David macht heute seine Abschluss-Pruefung zum Tauchlehrer. Ich mache mir keine Sorgen, denn bei allen Zwischentests war sein Instructor-Trainer hellauf begeistert von seiner Leistung. Gestern und heute ist Papa dabei, guckt was der Grosse so treibt und passt auf, dass er den Family-Instructor-Examen-Punkte-Schnitt von 97% nicht unterschreitet :-)
Naja, eigentlich geht es bei ihm mehr um die Kontaktpflege zu „Course Directors“ und „Dive Instructors“. Auf alle Faelle werden wir heute Abend 2 PADI zertifizierte Tauchlehrer in der Familie haben, DIE Fachgespraeche koennt ihr euch vorstellen!

07:00 aufstehen, ein Schluck tuerkischer Kaffee, eine Tasse schwarzer Tee, ich bereitete den Jungs ein paar Sandwiches zum Mitnehmen vor, denn wer weiss ob und wann sie heute etwas zwischen die Zaehne kriegen. Wasser und Fruchtsaft nicht vergessen!

Ich inspiziere den Kuehlschrank. Wasser reicht noch fuer heute. Ich fuelle das kostbare Nass vom 5-Liter-Kanister um in Literflaschen (weil das handlicher fuer mich ist). Den leeren Wasserkanister befuelle ich im Bad mit Leitungswasser, als Reserve, wenn wieder mal kein Wasser aus der Klospuelung kommt, oder zum Duschen. Unsere Schmutzwaesche von gestern packe ich in einen Plastikbeutel, fuer die Laundry. Gemuese brauche ich …. also werde ich einkaufen fahren.

08:30 Nach der lauwarmen Dusche (der Tank liegt auf dem Dach und ist sonnenerwaermt) mache ich mich auf die Socken. Die Hitze oeffnet schockartig meine Schweissporen, denn im Haus kuehlt die Klimaanlage auf angenehme 25 Grad. Die Klamotten gebe ich zwei Strassen weiter in der Laundry ab, das funktioniert hier wie in Thailand. Kaum einer hat eine Waschmaschine Zuhause. So bringen wir die Waesche in die Waescherei. Waschen und buegeln fuer 25 Pfund (3 €).

Wenige Gehminuten entfernt ziehe ich ein paar Scheine aus dem ATM Automaten und halte ein Sammeltaxi an. Diese oeffentlichen Verkehrsmittel liebe ich besonders. Eine Handbewegung und sie stoppen an jeder beliebigen Stelle und fuer 50 Piaster (65 Cent) befoerdern sie mich durch die Stadt. Die orangen Taxis nutze ich ungerne, denn sie zocken die Europaeer gnadenlos ab. 5 Minuten spæter verlasse ich den Minibus direkt vor einem Obst-und Gemuesestand. Die angebotene Ware stammt aus dem Niltal, nichts davon ist EU Import. Woher ich das weiss? Weil die Fruechte ueberhaupt nicht EU Anforderungen entsprechen. Sie sind zu klein, zu verbogen, zu fleckig, zu natuerlich! und von der allgegenwaertigen Sandstaubschicht ueberzogen. Zwiebeln, Zucchinis, Birnen, Netzmelone, Mangos u. Tomaten, fuer insgesamt 30 Pfund (4 €) packe ich zusammen. Kartoffeln wollte ich auch noch mitnehmen, aber ich muss alles schleppen, also verschiebe ich das auf den naechsten Einkauf.

Viele Laeden sind am Vormittag noch geschlossen und werden es vielleicht auch bis zum Abend bleiben. Um 18 Uhr, wenn die Sonne verschwunden ist, beginnt erst das ægyptische Treiben. Geschaefte oeffnen, die Menschen stroemen auf die Strassen, das Handeln und Feilschen geht los, Maenner sitzen in den Coffee Shops und geniessen die Shisha (Wasserpfeife). In den ersten Tagen, als wir auf Wohnungssuche waren, rief unser Kontaktmann um 20 Uhr an, dass er in einer halben Stunde von der Arbeit nach Hause kaeme und dann koennten wir 2 Wohnungen besichtigen. Eine halbe Stunde bedeutet mindestens 1,5 Stunden, ergo besichtigen wir die Wohnung um 23.30 Uhr !!! Denn vorher wird in Ruhe gegessen.

Das ægyptische Abendessen besteht aus Fleisch (meist Huhn oder Rind, manchmal auch Ziege oder Kamel), Reis, Nudeln, Bohneneintopf, geduenstetem Gemuese, Tomaten- Gurken- Paprikasalat und sehr suessem Nachtisch. Fladenbrot nicht zu vergessen. Dazu trinkt man Wasser oder Fruchtsaefte, Bier ist nur in Touristenrestaurants erhaeltlich.

Beladen mit meinen Einkaeufen hole ich noch die fertige Wæsche ab, 5 Minuten spaeter bin ich wieder Zuhause. Voellig verschwitzt und durstig wie ein Kamel. Ein Glas Wasser und noch eins und noch eins, ich glaube, meine Maenner muessen heute noch Wasser holen. Diese 5-Liter-Kanister zu schleppen ist Maennerjob. Wir haben einen kleinen Supermarket entdeckt, der uns offenbar etwas weniger ueber den Tisch zieht, als die anderen. Aber grundsaetzlich gilt, Europaeer zahlen einen bis zum 10-fachen hoeheren Preis (fuer alles) als Einheimische. Das ist ein guter Grund die arabische Sprache zu lernen, denn im selben Ausmass wie ihre Akzeptanz waechst, verringert sich die Abzocke.

10:00 Ich bin hungrig. 1 Zwiebel duenste ich an, bestaeube mit Curry und …. oh wie das duftet, gebe kleingehackte Zucchinis und Tomatenstueckchen dazu. Wuerze mit Chili und Salz und zerstossenen Cardamomsamen. Diese Mischung koennen wir lauwarm oder kalt essen (wie italienische Antipasti) oder als Beilage zu Reis, Nudeln, Couscus. Ich habe noch etwas gekochten Reis von gestern, damit bereite ich nun „fried rice“ im Wok zu, Oel in die Pfanne, Curry und Salz, darin den Reis anbraten (1 Zimtstange macht es exotisch) und 2 Loeffel von der fertigen Gemuesemischung daruntermischen. Das ist mein spætes Fruehstueck bzw. fruehes Mittagessen. Dazu leere ich das naechste Wasserglas. Ich bin etwas dehydriert, denn gestern hatte ich mit „Montezumas Rache“ zu kæmpfen und konnte meinen Wasserverlust noch nicht wieder auffuellen.

11:45 der Muezin ruft zum Gebet – die Minarette haben Lautsprecher in alle Himmelsrichtungen und erinnern die glaeubigen Moslems daran, dass sie 5x am Tag beten sollen.

Ich braeuchte Bettwaesche zum Wechseln, weiss aber nicht, wo ich welche bekomme. In den Sukk (Marktviertel) gehe ich ungerne. Die Haendler sind penedrant aufdringlich und ich fuehle mich nur in Peters Gegenwart wirklich sicher. Es ist ja nicht so, dass sie einem etwas taeten, aber ich mag es nicht von fremden Haenden angetatscht oder zum Kaufen genoetigt zu werden. Vor ein paar Tagen haben wir dort ein paar Handtuecher erstanden und Glaeser und danach bin ich nach Hause gefluechtet, ich hatte einfach keinen Bock mehr auf shoppen. Vielleicht kann ich Peter morgen noch zu einem weiteren Besuch ueberreden :-)

Naechsten Donnerstag startet Peters erste 7-taegige Tauchsafari auf der „Mermaid I“ – Mittwoch Abend kommt das Boot zurueck, dann haben wir eine gemeinsame Nacht und Donnerstag um 6 Uhr frueh geht’s wieder los. Das Boot ist bis nach Weihnachten voll ausgebucht und ich kann mich darauf einstellen, waehrend der naechsten 4 Monate, meinen Mann 1 Abend pro Woche zu sehen, mehr Freizeit ist waehrend der Hochsaison nicht drin. Er wird aber viel Spass beim Tauchen haben und wenn die Kohle stimmt, dann ziehen wir 1 Stock hoeher in die Dachwohnung mit Dachterrasse und Meerblick.

Zum oeffentlichen Strand ist es nur ein Katzensprung von 2-3 Minuten, d.h. ich kann plantschen gehen wann immer ich Lust dazu habe. Die Wassertemperatur liegt nahe 30 Grad und das finde ich suuuuper!!! Zum ersten Mal im Leben sehe ich muslimische Familien beim Badeausflug. Die Frauen unterschiedlich tief verschleiert, aber auch die Unverschleierten tragen Leggins und Shirts mit denen sie ins Wasser gehen. Ihre Mænner sind in Badehosen wie die Europaeer aber auch Kleinkinder laufen nicht nackt herum.

12:30 Anruf von Peter – David hat seine Dive Instructor Pruefung (Tauchlehrer) mit Bravour bestanden !!!! Mutterherz huepft vor Freude, Glueck und Stolz. Die naechsten 4 Tage geht’s aber noch weiter. Er muss noch die Pruefungen zum EFR (Erste Hilfe) und Nitrox (Gasgemisch) Instructor ablegen und dann steht erstmal „ausschlafen“ auf seiner to-does-list !!

Jetzt warte ich auf die Rueckkehr meiner Maenner und beim Abendessen werden wir mit einem Bierchen den frischgebackenen Instructor begiessen.                                                                          9.Sept.2012

Samstag, 8. September 2012

Liebe im Land der Pharaonen الحب في أرض الفراعنة



Die heftig blondierten Damen treffen sich auf der Hotelterrasse mit Blick auf die Marina. Sie sind nicht zu übersehen. Den Ober begrüßen sie überschwänglich mit Namen und Küsschen, wie einen alten Freund. Longdrinks werden geordert. Die dicken Swarovski Klunker sprühen Funken bei jeder Bewegung. Trotz 40 Grad Hitze tragen sie Kriegsbemalung und Kleider mit Rüschen, Spitze und Bling Bling. Ob Fendi Tasche oder Gucci Brille, alles ist fake, genau wie ihre demonstrative Jugendlichkeit. Hier sind WIR Zuhause tönt das unüberhörbare Signal.


Deutsche, Polin, Russin oder Skandinavierin? .. zwitschern tun sie jedoch in der Weltsprache Englisch. „Penthouse gemietet mit Sea View ….., Motoryachtausflug ….., Bad im Jacuzzi ….., Möbelbestellung in Kairo …..“  an Gesprächsstoff mangelt es nicht. Spitze rote Krallen angeln nach fett- und honigtriefenden Köstlichkeiten, denn Araber, das ist das Schönste, lieben keine Hungerhaken. Mag sich der heimische Ehemann längst seiner jungen, schlanken Vorzeige(Frau)Gespielin zugewandt haben, der glutäugige arabische Prinz wiegt alle ihre (Über)Pfunde in Gold auf (rein rhetorisch). 




Das Spiel mit Religion und (Doppel)Moral findet immer neue Schlupflöcher zur Legalisierung von verbotenem Treiben. Ein Termin beim Rechtsanwalt, eine minimale Gebühr und Frau Meier ist verheiratete Ehefrau von Mohamed Abdullah …. Der arabische Gentleman-Ehemann ist aber auch ein Schmankerl, jugendlicher Body, glutäugige Blicke, leidenschaftliche I love you – Schwüre, und die Kreditkarte, aufgefüllt durch den abgelegten Ehemann in der alten Heimat, glüht.

Ägypten ist für die überwuzelte Damenwelt, was Thailand für den Rentner ist – ein  „Liebes“Eldorado.